Donnerstag, 15. Oktober 2009
Buchdruckerei Bernhard Meyer


Der Weltkrieg, der später der Erste hieß, tobte bereits ein Jahr, als die Druckerei an der Dresdner Straße, Ecke Salomonstraße in Leipzig gebaut wurde. Aus der Bauzeit besitzt das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig noch historische Fotografien vom Atelier Hermann Walter in Leipzig (1, 2, 3).

Zwei steinerne Stapel Bücher lagen als Pfosten am Eingang - gut bewacht.



Über dem Eingang stand "Buchdruckerei Bernhard Meyer" und über diesem Fenster "Nach Feierabend", auf diesem Bild um 1920 ist das deutlich zu erkennen.



Das erste Obergeschoss zierten steinerne Statuen, die vermutlich einer Fassadenbereinigung in den 1930ern oder 1950ern zum Opfer fielen, heißt es.



Nach 1945 hieß die Druckerei Grafischer Grossbetrieb Interdruck und zählte zu den wichtigsten Druckereien in der Stadt. In dem Dutzend Betrieben, die zum Werk gehörten, schafften einst rund 3.000 Leute.

Bis 1990 wurden in diesem Betriebsteil Tiefdruck die Modezeitschriften Sibylle und PRAMO gedruckt. 300 Beschäftigte haben hier gearbeitet, schreibt Frank Voigtländer, der um 1975 im Grafischen Großbetrieb Interdruck nicht nur seine Ausbildung, sondern auch Fotos für neue Lehrbücher für die grafische Industrie machte.



Im Erdgeschoss standen die Tiefdruckmaschinen, im ersten Obergeschoss war die Werkszentrale. In den Hallen nebenan druckten sie Dekorfolie, das Verfahren wurde in den 1960ern in Leipzig entwickelt, erzählt er weiter. Die Lösemittel stanken und waren außerdem hochexplosiv, aber "wie üblich ging die explosive und stark riechende Abluft einfach übers Dach".



Zum Schluss druckten sie jährlich 170 Millionen Quadratmeter Dekorfolie. Die wurde dann zu Möbelfolie weiterverarbeitet, 80 Prozent davon exportierte die DDR nach Russland. Oder sie fand sich als Sprelacart in Küchen oder im Schiffs- und Waggonbau wieder.



Als ich Mitte März diese Fotos machte, stand schon das Schild eines Investors davor. Die CG Gruppe will es als "Haus Salomon" vermarkten. Wenn die ihre Pläne wahrmacht, bleibt von den schönen Fenstern und Eingangspfosten leider nichts mehr übrig.

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Die verlinkten historischen Bilder von 1915 bis 1920 stammen aus dem Atelier Hermann Walter in Leipzig und befinden sich im Besitz des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig.

Frank Voigtländer wiederum hat ebenfalls sehenswerte Fotos gemacht und die Informationen geliefert, die ich hier verwendet habe, darum bitte hinklicken.

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