Sonntag, 17. Mai 2015
Kälter als der Tod
Ich habe bisher noch keinen Film mit dem Schweizer Schauspieler Roeland Wiesnekker gesehen, in dem er nicht großartig war. Weshalb ich mir heute auch den Tatort anschaue, auch wenn dessen Titel klingt, als habe sich den irgendein Krimiverlag ausgedacht. Aber, hey, er spielt in Frankfurt.

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Und wie fanden Sie ihn?

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Bis auf einen Müllmann war Frankfurt sehr "weiß", wie es in der Realität nirgendwo ist. Das fand ich etwas eigenartig, auch fehlte mir ein bisschen der lokale Bezug. In Münster, der fahrradfreundlichsten Stadt Deutschland, kurvt halt einer der beiden Ermittler immer auf dem Fahrrad rum, in Köln futtern sie immer Currywurst und trinken Kölsch, und auch beim bayerischen Tatort merkt man nicht nur an der Frauenkirche, dass der in München spielt. Von Frankfurt sah man halt mal kurz die Skyline aus der Ferne und das Bornheimer Uhrtürmchen, aber man merkte es sonst wenig. Es müssen ja nicht gleich alle Hessisch babbeln, das tut in Frankfurt ja auch nicht jeder, aber etwas mehr von der Atmosphäre der Stadt dürfte schon rüber kommen.

Die Story an sich fand ich etwas zu voll gepackt: sexueller Missbrauch, Kindsaussetzung, Lesben, Inzest, ein fieses, mörderisches Arschloch mit devoter Ehefrau, ein leicht gestörter Paketbote und am Ende fünf Tote (oder waren es sechs?). Bei Drehbuch ist also noch Luft nach oben.

Immerhin haben diese beiden Kommissare tatsächlich auch Schutzanzüge und Überzüge für die Schuhe angezogen, bevor sie den Tatort besichtigten - das sieht man sonst nie. Die anderen Tatort-Kommissare streifen allenfalls ein paar Handschuhe über und trampeln ansonsten über alle Spuren. Angenehm fand ich, dass die beiden Ermittler keine großen Macken aufwiesen. In Anbetracht der Tatsache, dass er einen Ehering trägt, aber zur Untermiete bei der Gärtnerin Fanny wohnt, und sie wohl schon Großmutter ist, kann da aber noch irgendwelcher Privatkram kommen. Hmm.

Die nicht-realistischen Szenen waren OK, sah man aber auch regelmäßig in Der Kriminalist, wobei die dort vor allem dazu dienten, dessen intuitive Gedankengänge zu zeigen, während es hier hauptsächlich dazu diente, den Tathergang zu zeigen. Der split screen wiederum versetzte mich ein bisschen in die 1970er zurück (ich überlege gerade, in welcher Serie man das öfter sah, ich habe dunkel in Erinnerung, dass das irgendeine Krimiserie war, es fällt mir aber nicht mehr ein).

Den Frankfurter Tatort mit Joachim Król mochte ich absolut nicht. Der Charakter, den er spielte, fand ich unerträglich, und ich sehe Król auch nicht so gern. Dieses Ensemble gefällt mir, es könnte aber noch etwas Diversität vertragen - vielleicht wird das Team ja noch etwas erweitert. Bislang waren die beiden Ermittler noch bei keiner Obduktion, niemand musste in die Pathologie, um eine Leiche zu identifizieren.

Übrigens hießt auch eine Folge von Der Alte im Jahr 1991 Kälter als der Tod.

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Split Screen gabs schon bei 24 (+ akk. Untermalung) und auch sehr gern bei CSI:Miami (wobei mich das dort immer krank macht), die Sms-Sache sieht auch bisserl zu sehr nach Sherlock aus, aber nun ja...

Sie haben sich bemüht. Eine Spur zu viel manchmal, aber ein guter Einstand. Und wie erholsam, daß sich mal die Ermittler nicht gegenseitig dauernd anpissend, sondern sogar für sich einstehen.

Was mir weniger gefiel - der Ton, den der Ermittler ab & an Verdächtigen u.a. gegenüber anschlug. Muß ja nu nicht sein.
Was da das pseudo-Liebesgeschichtchen sein sollte, ist mir noch nicht klar und daß Ermittler Akten offen rumliegen lassen UND ihre Waffe... nun ja.. *seufz* (Und wo waren die Sozialarbeiter?)

Aber für Folge 1 war das doch schon mal gut.

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Haben Sie eigentlich eine Ahnung, wo das Anwesen des Großvaters liegt? Das Hauptgebäude sah ein bisschen nach Rheingau aus, oder?

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Nein, leider nicht. Sie haben recht, es sah ein bisschen nach Rheingau aus, ich glaube, das lag auch an den Fenstern und deren Sturz.

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