Freitag, 10. August 2012
I'll Promise You A Rose Garden


Beide Kriege hat es überstanden und sogar die DDR.



Erstmals urkundlich erwähnt wird „Rhosengharde“ im Jahr 1318. Damals gehörten „15 steuerbare Hakenhufen Acker“ dazu, also 225 Morgen Land, denn in Pommern entsprach eine Hakenhufe 15 Morgen.



Noch im 14. Jahrhundert wurde der Hof zum ersten Mal verkauft. Das sollte in den kommenden 800 Jahren noch häufig geschehen. Herzog Wartislaw VI. war 1392 nicht der erste Käufer, aber er schenkte den Hof dem Kloster Eldena bei Greifswald, dessen Ruinen wiederum Caspar David Friedrich später malte.

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In der Zeit von 1631 und 1814 wird das „fürstliche Tafelgut“ in schneller Folge verpfändet oder verpachtet. Auch die Familie von Rosen, die es 1815 kauft - Rügen ist preußisch geworden -, verkauft es bald darauf weiter an die Familie von Langen. Das Herrenhaus steht da vermutlich schon, es stammt aus der Zeit Anfang des 19. Jahrhunderts.



Von 1902 an gehört das Gut dem Freiherrn von Maltzan, der es neun Jahre später an Gustav Wohltmann veräußert. Wohltmann züchtet Vieh im großen Stil. 1945 wird er enteignet, das Land bekommen Neubauern. Zehn Jahre später entsteht daraus die LPG „Charenza“ Garz. Ins Herrenhaus zieht ein Kinderheim.



1990 wird die LPG aufgelöst, das Herrenhaus und die Wirtschaftsgebäude zerfallen. Sechs Jahre später brennt der Anbau bis auf die Grundmauern nieder.



Und dann kommt einer, der sich in diesen Flecken Erde verliebt und haben will. Doch das Anwesen ist zerstückelt, mühsam kauft Joachim Berg ab 2002 die Grundstücke nach und nach zusammen. Erst fünf Jahre später kann er mit den Renovierungsarbeiten anfangen.



Aus dem Park holen er und seine Frau tonnenweise Schutt und Müll.



Sogar das Flüsschen, die Beek, müssen sie entrümpeln und reinigen.



Die alten Bäume haben sie sorgsam gepflegt und neue angepflanzt, um den denkmalgeschützten Landschaftspark nach altem Vorbild wieder herzurichten. Im Sommer blühen dort jetzt wieder Rhododendrenbüsche und Rosensträucher.



Die Grabstätte des letzten Gutsherren Gustav Wohltmann und seiner Frau ist in der nördlichen Ecke des Parks.



Der Teich ist nun ebenfalls wieder ansehnlich. Dennoch bleibt noch viel zu tun.











Vor zwei Jahren haben Joachim Berg und seine Frau auf fünf Hektar mit dem ökologischen Anbau von Obst, Gemüse, Kräutern und Jungpflanzen begonnen.



Außerdem halten sie Hühner, Gänse, Enten und Perlhühner.



Die Eier, das Fleisch wie auch das Obst und Gemüse verkaufen sie im eigenen Hofladen. Außerdem liefern sie an Hotels und Restaurants in der Region sowie Bio-Abos an Privathaushalte. Das Ehepaar Berg plant jedoch noch mehr: Sie wollen das Denkmal wieder beleben. Aus dem verfallenen Gutshaus soll ein Hotel mit Restaurant und Café in Verbindung mit dem ökologischen Betrieb entstehen.

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Ach ja, falls jemand mal selbst gucken oder Eier kaufen will: Rosengarten, 18574 Garz / Rügen.

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Update: Möglicherweise hat die Familie von Rosen das Gut auch nicht an Eduard von Langen verkauft - der heiratete nämlich 1845 Mathilde von Rosen, wie ich eben herausfand. Wenn die Angaben in Wikipedia stimmen, war sie damals gerade einmal 15 Jahre alt (* 1830) und Eduard von Langen 27 (* 1818).

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Das Gutshaus wurde wieder aufgebaut, sah ich eben. Man kann dort auch Ferienwohnungen mieten.

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Hat Ähnlichkeit mit dem Rathaus aus Zurück in die Zukunft.

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Ich muss gestehen, dass ich den Film immer noch nicht gesehen habe, insofern fehlt mir da der Vergleich.

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sehr schön. alles: das haus, die geschichte dahinter und die geschichte dazu, die neue idee, und die bilder.

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Oh, den Kommentar sehe ich ja erst jetzt. Dankeschön. Freut mich, dass es Ihnen gefällt. Ich dachte schon, es interessiert kaum jemanden. Es war wirklich ein sehr schöner Ausflug. Auf Rügen stehen unzählige Herrenhäuser, es ist unglaublich. Mir war das früher auch nicht so bewusst, bis ich eine Karte sah. Jeder Punkt auf dieser Karte steht für ein Herrenhaus - Rügen sah aus, als hätte es Sommersprossen.

Die Karte ist in dem sehr schönen Buch Schlösser und Herrenhäuser auf Rügen von Sabine Bock und Thomas Helms, das seit vorigem Jahr in dritter Auflage vorliegt und aus dem ich einen Großteil der hier verwendeten Informationen entnommen habe.

Ich habe noch zwei Ruinengeschichten, es dauert aber noch ein bisschen.

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Ich habe diesen Eintrag eben zum ersten mal gelesen und fand ihn sehr erfrischend und interessant. Bitte mehr davon. Danke

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Freut mich, dass Ihnen die Geschichte gefiel. Auf meinem alten Rechner liegen irgendwo noch die Fotos von Pansevitz. Diese Geschichte harrt noch darauf, dass ich sie schreibe, wie so viele andere. Einstweilen kann ich Sie nur mit der über Üselitz vertrösten. Es wurde inzwischen auch wieder aufgebaut. Es gibt für das Gutshaus Üselitz auch eine eigene Website, ist wirklich schön geworden.

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