Freitag, 16. April 2010
Krise kriegen


Nicht wahr, Sie haben sich in den vergangenen Monaten unter den Bäumen häufiger gelangweilt. Geben Sie es ruhig zu, ich nehme Ihnen das nicht übel, sondern verstehe es sehr gut. Nur sporadisch gab es hier etwas Neues zu lesen, noch seltener erzählte ich Geschichten, meistens blieb es bei kurzen Einträgen. Was Sie wahrscheinlich nicht wussten: Sie wurden Augenzeugen einer beginnenden Schreibkrise, die seit Februar richtig schlimm ist.

Schreibkrise – das mag sich für den ein oder anderen lustig oder gar lächerlich anhören, aber ich versichere Ihnen, es ist überhaupt nicht zum Lachen. Im Gegenteil, es ist grauenhaft und bleibt nicht ohne Nebenwirkungen. Ich hatte so etwas noch nie, hätte mir das auch nie träumen lassen. Mittlerweile weiß ich, dass es auch schon ganz andere erwischt hat.

Ich suche bereits nach einem Weg hinaus und denke, dass ich den auch finden werde. Vermutlich wird es mich mehr Geduld kosten, als ich habe, und mehr Zeit, als ich mir leisten kann. Keine Ahnung, was währenddessen hier unter den Bäumen passieren wird. Möglicherweise erzähle ich Ihnen, dass ich im März sieben Kilo Joghurt und fast acht Kilo Obst vertilgt habe, und wir diskutieren, was wir morgens frühstücken. Vielleicht poste ich auch mehr oder weniger kommentarlos irgendwelche Fotos. Vielleicht bleibt es auch so ereignislos und zäh, wie es die vergangenen Monate war.

Wie auch immer, bleiben Sie mir bitte gewogen.

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(ich dachte "Ja, sehr gern." und wollte still bleiben. Dann schwirrten ganz viele Gedanken umher - richtig, falsch, was sagt man denn da, darf man Ihnen jetzt... )

Ja, sehr gern.

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Danke.

Vielleicht teilen Sie ja noch ein paar der umherschwirrenden Gedanken mit mir.

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Edith sagt mir, dass das zuviel war. Sorry.

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Kein Problem, ich hatte es gelesen, aber noch keine Zeit gehabt, darauf zu antworten. Ich traf mich heute mit meiner älteren Schwester Amaryllis, weil wir gemeinsam einen Brief entwerfen mussten. Mal abgesehen davon, dass sie letztendlich eine geschlagene Stunde später kam als ursprünglich vereinbart, gestaltete sich das äußerst schwierig. Und das hatte nix mit meiner Schreibkrise zu tun. Zum Krise kriegen war es dennoch. Über vier Stunden haben wir dafür gebraucht, dreimal ist mir währenddessen der Kragen geplatzt. Meine ältere Schwester und ich sollten definitiv keine Briefe zusammen schreiben - das war jetzt schon das zweite Mal, dass das nicht gut ging. Mit meiner jüngeren Schwester ist das nicht so schwierig und geht auch viel schneller.

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das wird schon wieder, kopf hoch.

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Danke für Ihren Zuspruch. Es geht dabei ja um mehr als dieses Blog. Um das ist es mir nicht bange.

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Öha!
Dann ist damit wirklich nicht zu spaßen. Können Sie das bisschen abfedern durch Verlagerung von Tätigkeitsschwerpunkten (z.B.) mehr ins Administrative oder schlägt es voll ins Kontor?

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Abfedern lässt sich da leider nichts, ich mache halt irgendwie weiter, aber es dauert alles viel, viel länger und macht keine Freude. Außerdem habe ich ein paar Sachen vorsorglich abgelehnt.

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Ich kenne das besser
als mir lieb ist. Dem Dilemma bin ich auch nicht völlig entronnen, dass ich manche Aufträge mehr mit Blick auf den Kontostand annehme als aus inhaltlichem Interesse heraus. Aber ich bin halt auch in einer privilegierten Lage, dass meine Frau und unser z.T. inverses Rollenmodell das ein Stück weit abfedern können.

Ich drücke Ihnen die Daumen, dass Sie da wieder raus finden.

EDIT: Ach ja: Alles Gute auch zum Fünfjährigen! Ich denk ja immer, Sie würde schon länger bloggen als ich. Als Kommentatorin waren Sie ja schon eine Weile präsent, als ich hier in der Nachbarschaft aufschlug.

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Ich schlage mich ja leider auch seit ein paar Wochen mit diesem Problem herum. Steigender Kontopegel kann eine Weile fehlenden Spaß ausgleichen. Aber dass alles spürbar länger dauert und mehr Kräfte zehrt, macht es wirklich schwierig.

Wenn Sie einen Weg aus dem Tal gefunden habe, wäre ein klitzekleiner Wegweiser nett. Oder ein Faden. Oder ein paar Schnipselchen.

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Wenigstens steigt bei Ihnen der Kontopegel ständig. Aber es stimmt schon, auf Dauer tröstet das vermutlich auch nicht. Vielleicht hilft auch Ihnen dieser Buchtipp weiter: Souverän schreiben von Christian Sauer.

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Noch tut er das, zurückgehend auf arbeitssamere Zeiten. Der zu erwartende Steuerbescheid wird allerdings einem Dammbruch gleichen. Und dann tut sich hoffentlich schnell was bei der Ebbe im Hirn.

In meinem nächsten Leben werde ich was anderes. Mäzen, zum Beispiel. Oder Balkonbegrünerin.

Edit: Habe ich gelesen, das Buch. Die Sache mit dem Theater im Kopf fand ich interessant - wer mental im Publikum sitzt, während ich schreibe, und Kommentare ablässt. Wirksam gegen die Schreibkrise war es leider nicht.

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Haben Sie es lediglich gelesen oder auch damit gearbeitet?

Ich hatte es zunächst auch nur abends im Bett gelesen, es war zwar sehr unterhaltsam, aber das allein bringt nicht allzu viel. Erst beim Aufmalen - wobei ich übrigens durchaus Spaß hatte -, kam noch Unvermutetes zu Tage. Ich bin da noch dran, vermag Ihnen also noch nicht zu sagen, wie es ausgeht. Man hört mich aber seither ab und an Haltet die Klappe sagen, wenn ich alleine am Arbeiten bin.

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Ich habe auch damit gearbeitet, aber mein Kopf konnte irgendwie keine Verbindung herstellen zwischen dem, was dabei herauskam, und dem Alltag an Telefon und Rechner. Ist allerdings schon eine Weile her, vielleicht sollte ich mir das Buch nochmal vornehmen.

Die Wohnung ist immerhin schon geputzt, der Hund gelüftet und gebürstet, Kleider- und Küchenschrank aufgeräumt.

Dabei ist heute noch ein Text zu schreiben und einer zu redigieren...

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Oops, Herr Mark, Ihre Glückwünsche hatte ich doch gestern glatt übersehen. Vielen Dank. Wahrscheinlich ist kaum einer davor gefeit - es trifft ja auch mehr Leute, als man gemeinhin denkt.

@ mifasola: Wäre vielleicht einen Versuch wert. Vielleicht fühlt sich ein Ensemblemitglied an die Wand gedrückt oder es hat sich ein neues dazugesellt.

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Oder aber das Ensemble drückt mich an die Wand... Aber Sie haben Recht, Versuch macht kluch. Wobei meine freie Zeit angesichts der verstärkt dieselbige fressenden Arbeit im Moment gegen Null geht und ab morgen auch noch ein einwöchiger Elternbesuch ins Haus bsteht. Andererseits: Passieren muss was.

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Ja, es kostet schon einiges an Zeit, aber ich denke, die sollte man sich nehmen (oder gönnen - ist ja nicht so, dass man sich dabei nicht auch amüsieren könnte, ich hatte jedenfalls neulich sehr viel Spaß daran). Und vielleicht hat auch der Lustlose wieder mehr Schwung, wenn er zwischendurch mal etwas mit Ihren Eltern unternehmen darf.
Meinem habe ich für dieses Wochenende einmal Filmfestival, einmal Foto-Safari und einmal Popkonzert spendiert plus Theaterfestivalkarten im Juni. Dafür hat er dann auch vorgestern nach dem Tagewerk in der Schneekugelmanufaktur ziemlich klaglos eine Nachtschicht mitgemacht.

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Ich denke auch, daß Sie ihn finden werden - oder jedenfalls hoffe ich es ganz arg. Bis dahin sind auch die gelegentlichen Schnipsel genug, um zum Nachdenken anzuregen - ich bleibe Ihnen also ganz sicher erhalten.

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Das freut mich sehr. Danke.

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Dann wünsche ich Ihnen, dass Sie sich schnell und nicht allzu schmerzhaft wiederfinden. Im vollen Bewusstsein der Mängel solcher Ferndiagnosen: Vielleicht fehlt es Ihnen ein wenig an Abwechslung, Höhepunkten, ein wenig Zauber und Feuerwerk?

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Dankesehr. Es kommen wohl mehrere Dinge zusammen.

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Heute war es wieder ein einziger Albtraum.

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